Prof. Dr. Rudolf Hiller von Gaertringen / Dr. Christine Hübner, Kustodie / Kunstsammlung der Universität Leipzig

Die Kirchlich-Archäologische Sammlung der Theologischen Fakultät der Universität zielte auf die Dokumentation kirchlicher Kunst und des Zeremoniells. Die Lehrsammlung umfasste Abgüsse frühchristlicher, mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Objekte, Modelle, Bücher, Fotografien sowie einige wenige originale Kunstwerke.

Nachdem die Sammlung lange als im 2. Weltkrieg zerstört gegolten hatte, übergab die Theologische Fakultät der Kustodie 2014 mehrere Kartons mit Fotografien des 19. und frühen 20. Jahrhunderts aus dem Bestand dieser Sammlung. Die Bildthemen umfassen z. B. frühe Aufnahmen römischer Katakomben, zahlreiche Kirchenbauten, italienische Kunst vom Frühchristentum bis zum Barock, vatikanisches Zeremoniell im 20. Jahrhundert u. a. m. Lediglich ein kleiner Teil der Fotografien ist bislang inventarisiert und untersucht, der weitaus größere Teil harrt noch seiner wissenschaftlichen Bearbeitung.

Das auf die museale Praxis ausgerichtet Seminar zielt daher zuvorderst auf die Untersuchung und Erfassung der erhaltenen Fotografien: An ihnen soll die museologische Inventarisierung und Erschließung von Objekten theoretisch erörtert und praktisch umgesetzt werden. Am Anfang wird der Bestand in der Seminargruppe gesichtet. Nach einer Einführung in die konservatorische Handhabung von Fotografischen Sammlungen und ihre fachgerechte Aufbewahrung werden die Objekte dann fotografiert, vermessen, bestimmt und beschrieben. Nachdem die Studierenden mit der Handhabung der kustodieinternen Datenbank MuseumPlus vertraut gemacht wurden, sollen entsprechende Datensätze erarbeitet werden. Dabei sind auch frühe fotografische Unternehmen wie Alinari, Brogi und Anderson sowie den Verleger John Henry Parker in den Blick zu nehmen. In einem weiteren Schritt sollen möglicherweise anderswo erhaltene Bestandteile der Kirchlich-Archäologischen Sammlung, etwa in Gipsabguss-Sammlungen oder Bibliotheken der Universität, aufgespürt werden.

Sichtung und Bearbeitung der Fotografien sollen, sofern die Pandemielage es zulässt, im Rahmen einer mehrstündigen Blockveranstaltung im ersten Drittel des Semesters erfolgen (evtl. Samstagstermin?). Alternativ werden Ortstermine in Kleingruppen organisiert. Details und Termine werden in der ersten Sitzung besprochen. Eine regelmäßige Teilnahme ist für die erfolgreiche Durchführung des Seminars unbedingt erforderlich.


Semester: ST 2022