Ausgehend von der Beobachtung der sozialen, politischen, ökonomischen und religiösen Unterdrückung von Frauen in der chinesischen Geschichte, wie auch ihrer lange Zeit bestehenden Marginalisierung in der akademischen Religions- und Chinaforschung, werden wir in diesem Seminar die chinesische Religionsgeschichte aus der Perspektive von Akteurinnen und weiblichen Praktizierenden kennenlernen. Wir werden uns dabei nicht auf einzelne Religionsgemeinschaften und religiöse Traditionen beschränken, sondern einen möglichst breiten Einblick in ganz unterschiedliche Kontexte wagen, um zu verstehen, wie religiös engagierte Frauen mit den vielfältigen sozialen, ökonomischen und religiösen Einschränkungen ihrer jeweiligen Zeit umgingen, um Freiräume für ihre Religionsausübung zu schaffen. Zu behandelnde Themen werden u.a. sein: die Rolle der Frau in der konfuzianischen Gesellschaft, Frauen im Buddhismus und Daoismus, weibliche Agency durch Enthaltsamkeit und Vegetarismus, Sekten als Möglichkeiten weiblichen Empowerments sowie Imaminnen im chinesischen Hui-Islam.

Semester: WT 2022/23