Seminar 

Beginn 12.10.2022

Einige Termine mittwochs, wöchentlich, 11:15 – 13:45, SG S 2.29

Blocktermine: Donnerstag, 12.01.2023; Freitag, 13.01.2023

Prüfungsleistung: Projektarbeit


„...wir wissen, dass Differenz existiert, aber wir verstehen sie nicht als relational konstituiert.... Erfahrung in dieser Art und Weise zu denken heißt, sie genauso zu historisieren wie die Identitäten, die sie produziert“ (Scott 1991: 144). Wie aber lassen sich geteilte Körpererfahrungen historisieren? Wie werden sie konstituiert, wie werden sie erinnert, wie werden sie erzählt? Wie wirk(t)en sie sich auf Beziehungen, Verbindungen, Selbstverständnisse und das alltägliche Miteinander aus?


Das Konzept der „geteilten Geschichten“, 1999 von Shalini Randeria entwickelt, steht für die komplexen Verflechtungen gemeinsamer (shared) und getrennter (divided) – Geschichten. Als Analysetool der Interaktionen von Kolonie und Metropole angelegt, wenden wir es hier zur Mikro-Analyse von Körpergeschichten an. Denn biopolitische Hierarchisierungen entlang der Achsen „race“, class, gender, dis/abilities schreiben sich historisch in Körper und Milieus ein und werden in geteilten Interaktionen des Alltags reaktualisiert und auch verschoben.

Nach einer Einführung in historische Dimensionen geteilter Körpergeschichten, das Konzept der Intersektionalität und Methoden der Oral History sammeln wir mit lebensgeschichtlichen Gruppendiskussionen geteilte Körpergeschichten und beginnen gemeinsam mit der Analyse.

Literatur

Scott, Joan W. ([1991] 2013), Die Evidenz der Erfahrung, in: ÖZG 24.3, S. 138-166.

May Ayim: Weißer Stress und Schwarze Nerven. Stressfaktor Rassismus, 1995, in: dies. : Grenzenlos und unverschämt, Münster [1997] 2021, S. 110 – 130.

Shalini Randeria: Geteilte Geschichte und verwobene Moderne, in: Norbert Jegelka/ Hanna Leitgeb/ Jörn Rüsen (Hg.): Zukunftsentwürfe: Ideen für eine Kultur der Veränderung, Frankfurt a. M. 2000, S. 87 – 96.

Patricia Purtschert/ Katrin Meyer: Die Macht der Kategorien. Kritische Überlegungen zur Intersektionalität, 2010, in: Feministische Studien 28.1 2016, S. 130 – 142. (https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/fs-2010-0113/html)


Semester: WiSe 2022/23