In den vergangenen Jahren kam es im Kunstfeld vermehrt zu skandalisierten Ereignissen um bestimmte Kunstwerke, Künstler*innen oder Kunstinstitutionen, denen die Vermittlung problematischer Haltungen vorgeworfen wurde. Erinnert sei beispielsweise an die Debatten um das Gedicht „avenidas“ von Eugen Gomringer oder die Kontroverse um Dana Schutz´ Gemälde „Open Casket“. In der medialen Berichterstattung wurden diese Fälle häufig als Ausdruck einer geforderten „Political Correctness“ in der Kunst verhandelt. Im Seminar wollen wir uns dem Begriff und den Diskursen um „Political Correctness“ auf Grundlage einer Lektüre des Buchs „Political Correctness - Warum nicht alle alles sagen dürfen“ der Soziologin Nina Degele nähern. Das Buch soll dahingehend befragt werden, inwiefern sich die Befunde auf die Kunst beziehen lassen können und welche Erkenntnisse Degeles Arbeit für eine kunstspezifische Perspektive bereithalten kann. Ziel ist es, gängige Verständnisse, Argumente und Deutungsmuster herauszuarbeiten und diese (kunst-)soziologisch einzuordnen, um so ein besseres Verständnis für die oft hitzig geführten Kontroversen um das Thema „Political Correctness“ in der Kunst zu erlangen.

Semester: WiSe 2022/23