Fürst Pückler richtet sich ein. Die Interieurs von Schloss Branitz

Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871) war eine der schillerndsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. In der Kunstgeschichte ist der „grüne Fürst“ vor allem als Gartengestalter und -theoretiker bekannt.

Nachdem sich Pückler – u. a. bei der Anlage des gigantischen Landschaftsparks in Bad Muskau – finanziell übernommen hatte und die Standesherrschaft Muskau 1845 verkaufen musste, wagte der betagte Fürst gemeinsam mit seiner geschiedenen Frau und Partnerin Lucie nochmals einen Neuanfang auf dem väterlichen Gut Branitz bei Cottbus. Pückler ließ das von seinem Großvater Ende des 18. Jahrhunderts beauftragte Schloss umgestalten und nach seinen Vorstellungen ausstatten. Die Interieurs spiegeln persönliche Interessen und ästhetische Vorlieben des Bauherrn und sind zugleich ein facettenreiches Beispiel für eine historistische Schlossausstattung.

Im Zentrum der studentischen Forschungsarbeiten wird der in Schloss Branitz aufbewahrte Corpus der „Garde meuble“-Blätter stehen, einer Pariser Zeitschrift, aus welcher der modebewusste und frankreichaffine Pückler Anregungen für seine Raumausstattungen bezog. Ziel ist eine online-Ausstellung, in der die qualitätvollen kolorierten Lithographien präsentiert und kontextualisiert werden sollen.
Ferner wollen wir uns mit weiteren offenen Fragen zu Mobiliar und Raumausstattungen von Schloss Branitz beschäftigen und uns ausgehend davon einen tieferen Einblick in Themen und Fragestellungen rund um die Wohnkunst und -kultur des mittleren 19. Jahrhunderts erarbeiten. Im Sommersemester 2023 wird zu diesen Themen ein wissenschaftlicher Workshop in Schloss Branitz stattfinden, auf dem auch die Studierenden ihre Forschungsergebnisse präsentieren.



Semester: WT 2022/23