Der Titel des Seminars ist insofern irreführend, als es nicht um eine stereotype Zuweisung von entweder „schwarz“ oder „weiß“ geht (wie in der sprachlichen Metapher „Schwarz-Weiß“), denn es gibt in der Kunstgeschichte eigentlich keine Darstellungen von „schwarzer“ oder „weißer“ Hautfarbe. Diese Taxonomie ist ein Konstrukt. Es geht unter dem Titel „Black & White“ vielmehr um die Ambilavenz, die oft in jenen Darstellungen steckt, und um die Ambivalenzintoleranz bei ihrer Betrachtung. Zudem geht es um „Handlungsräume“ (Sölch) der Kunst und der Kunstgeschichte unter dem Primat ethischer Postulate. Wie das im Einzelnen zu beurteilen ist, lässt sich am besten in einer genauen Auseinandersetzung mit den infrage kommenden Kunstwerken selbst und ihren Kontexten entscheiden. Folgende Themenkomplexe und Beispiele sind dafür vorgesehen: Der Hl. Mauritius; die Königin von Saba; Dreikönigsdarstellungen; Moriskentänze; Darstellungen von Sklaven; Sklavendenkmäler und abolitionistische Werke und Mahnmale; die sog. „Schwarze Venus“ und ihre Rezeption; Jean-Baptiste Carpeaux‘s sog. „Negresse“; die museale Praxis im Umgang mit rassistischen Werken bzw. Werktiteln. Ein kleiner Teil des Seminars soll in Zusammenarbeit mit Museen und Sammlungen gestaltet werden.


Semester: WT 2022/23