Mit dem Begriff „Moderne“ wird seit seinem ersten definitorischen Gebrauch 1886 in Berlin, zunächst im literarischen Kontext, dann in allgemeiner Form, das Zeitgefühl einer Epochenschwelle zum Ausdruck gebracht. Insofern hatte der Begriff von Beginn an zeitdiagnostischen Charakter und war verbunden mit starken positiven wie auch negativen Wertungen und Erwartungen. Diese Diagnosen, Wertungen und Prognosen hatten von Anfang an globalen Charakter. Das Seminar geht zunächst in systematischer Perspektive der historischen und sozialwissenschaftlichen Diskussion um Moderne und Modernisierung, um reflexive Modernisierung und „Multiple Modernities“ nach. Dann wendet es sich unterschiedlichen regionalen Kontexten und deren Beiträgen zur Diskussion der Moderne zu. Exemplarisch werden Diskussionsbeiträge aus Europa, aus arabischen Ländern und dem Iran, sowie aus Indien behandelt. Gezeigt werden sollen Parallelen, aber auch Spezifika dieser Beiträge zur Diskussion der Moderne. Die regionalen Beiträge werden immer wieder auf systematische Fragen zurückbezogen.

Semester: ST 2023