Nicht erst seit der Corona-Pandemie hat die Krisen-Semantik Hochkonjunktur. Schon vor den zahlreichen Krisenphänomenen der jüngeren Zeit hat sich die Moderne als eine Zeit der Krise verstanden. Das Seminar möchte die aktuellen Krisen-Debatten als Anlass nehmen, um eine Reihe von Krisentheorien des 20. Jahrhunderts aufzugreifen, und den Begriff der Krise aus einem historischen Abstand beleuchten. In den Blick genommen werden sollen dabei neben Reflexionen über die allgemeine Krise des Geistes und der Wissenschaften (Valery, Husserl, Horkheimer) auch ökonomisch-gesellschaftliche Krisentheorien im Anschluss an Marx und Engels (Lukács, Simmel) sowie ausgesuchte Ansätze zu einem politischen Krisenbegriff (Schmitt, Koselleck).
Das Seminar ist Teil einer Lehrkooperation mit dem Institut für Soziologie der Universität Graz (Prof. Dr. Stephan Moebius), die im Rahmen des europäischen Hochschulnetzwerkes stattfindet. Im Juni ist ein gemeinsamer Workshop mit Studierenden aus Graz geplant, bei dem Studierende beider Universitäten Ergebnisse des Seminars präsentieren und gemeinsam diskutieren sollen.
- Trainer/in: Dirk Quadflieg