Hegel und Adorno
Eine Verhältnisbestimmung auf Grundlage der Negativen Dialektik (1966)
Philosophie war entgegen Marx’ Hoffnungen nicht dazu übergegangen, die Welt zu verändern und muss aus diesem Grund – so eröffnet Theodor W. Adorno sein Hauptwerk – zur Theorie zurückkehren. Hatte Hegel der Philosophie den Eulenflug am Abend vorbehalten, so hoffte der junge Marx auf die verändernde, eingreifende Kraft der Theorie: darauf, dass sie einen neuen Anfang machen könne, anstatt immer nur zu spät zu kommen. Adorno – enttäuscht von der Geschichte – kehrt zur Theorie zurück und fordert deren rücksichtslose Selbstkritik. Es ist Hegels Lehre von der Dialektik, an die er hierfür anknüpft, um vermittels ihrer Wendung ins Negative das von ihr Unerreichte einzuholen.
Ist
aber Hegels Dialektik eine positive?
Kann es überhaupt eine Dialektik geben, die nicht
negativ
wäre? Im Seminar werden wir Teile aus Adornos Hauptwerk und den
zugehörigen, einleitenden Vorlesungen sowie einige Abschnitte der
frühen Jenaer Schriften
(1801–1807)
und
der Rechtsphilosophie
(1821)
Hegels lesen, um diesen Fragen nachzugehen.
- Trainer/in: Paul Kannewitz