Exemplarisch für queere Zeitgeschichten im deutschsprachigen Europa wird in diesem Seminar queere DDR-Geschichte im Mittelpunkt stehen und anhand von zentralen Forschungsbeiträgen und der Analyse ausgewählter Quellen erkundet und diskutiert.
Doch zunächst werden wir uns dem Thema theoretisch und methodisch annähern. Ist es überhaupt sinnvoll, von queerer DDR-Geschichte zu sprechen oder ist es nicht vielmehr eine Geschichte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen? Welches Potenzial hat ein subjekttheoretischer Zugang? Was gilt es bei der historischen Arbeit zu marginalisierten Gruppen, beispielsweise in der Quellenanalyse, zu beachten? Wo finden wir überhaupt Quellen?
Im Hauptteil des Seminars werden wir intensiv mit Quellen arbeiten und uns u.a. mit folgenden Fragen auseinandersetzen: Wie sahen die Lebenswelten von Queers der DDR aus? Welche Diskriminierungs- und Repressionserfahrungen machten sie? Wie kam es zur Entstehung einer Emanzipationsbewegung in den 1980er Jahren und welche Ziele verfolgte diese? Welches Vorstellungen finden sich in den sexualwissenschaftlichen Diskursen? Was waren zentrale Zäsuren? Es geraten politische Verhältnisse und Bewegungen ebenso in den Blick wie Lebenswelten, Selbstverhältnisse und Diskurse. Eine aktive Teilnahme und Mitgestaltung des Seminars durch die Studierenden ist erwünscht.
- Trainer/in: Bühner Maria