Wo und wann beginnt eine Aufführung? Gemeinhin heißt es, wenn jemand
etwas tut und ihm jemand anderes zuschaut. Somit ist der/die
Zuschauer:in ein notwendiger Bestandteil jeder Darstellungssituation.
Ihre/seine Rolle aber ist damit kaum hinreichend beschrieben. Welcher
Art ist die Interaktion von Schau-Spielenden und Schauenden? Wo, wann
und in welcher Weise kann die Position von Zuschauer:innen im Theater
jeweils bestimmt werden – im Theaterraum, im Rahmen der Institution
Theater sowie im konkreten Zusammenhang der theatralen Praxis? Und wie
und warum wird aus Zuschauenden ein Publikum?
Das sind einige der Fragen, die uns im Seminar interessieren sollen.
Zwischen Selbstbeobachtungen, theoretischen Reflexionen und praktischer
Erprobung wird es um die Aneignung von Zuschauer:innenpositionen gehen,
die nur selten einem passiven Konsumieren, sondern eher aktiv der
Erfahrung von Schauen und Gesehen-Werden entsprechen – kurz: dem
Zuschauen als einer Praxis und vielleicht sogar einer eigenen Kunst.
Dazu werden nicht nur Texte gelesen und diskutiert, sondern auch nach
Möglichkeit gemeinsam Theaterbesuche erfahren und reflektiert.
Vorgesehen sind zusätzlich zu den Veranstaltungsterminen etwa fünf
Theaterabende.
- Trainer/in: Michael Braun