Wo und wann beginnt eine Aufführung? Gemeinhin heißt es, wenn jemand etwas tut und ihm jemand anderes zuschaut. Somit ist der/die Zuschauer:in ein notwendiger Bestandteil jeder Darstellungssituation. Ihre/seine Rolle aber ist damit kaum hinreichend beschrieben. Welcher Art ist die Interaktion von Schau-Spielenden und Schauenden? Wo, wann und in welcher Weise kann die Position von Zuschauer:innen im Theater jeweils bestimmt werden – im Theaterraum, im Rahmen der Institution Theater sowie im konkreten Zusammenhang der theatralen Praxis? Und wie und warum wird aus Zuschauenden ein Publikum?
Das sind einige der Fragen, die uns im Seminar interessieren sollen. Zwischen Selbstbeobachtungen, theoretischen Reflexionen und praktischer Erprobung wird es um die Aneignung von Zuschauer:innenpositionen gehen, die nur selten einem passiven Konsumieren, sondern eher aktiv der Erfahrung von Schauen und Gesehen-Werden entsprechen – kurz: dem Zuschauen als einer Praxis und vielleicht sogar einer eigenen Kunst. Dazu werden nicht nur Texte gelesen und diskutiert, sondern auch nach Möglichkeit gemeinsam Theaterbesuche erfahren und reflektiert. Vorgesehen sind zusätzlich zu den Veranstaltungsterminen etwa fünf Theaterabende.

Semester: WT 2023/24