Wissenschaft schafft Räume. Theater schafft Räume. Theaterwissenschaft schafft Räume. Sie
schaffen alle Räume unterschiedlichen Wissens. Aber wo Räume des Wissens eröffnet werden, stellt sich auch die Frage, wer Zugang zu diesem Wissen hat und welche Art von Wissen entsteht. Unser Seminar widmet sich der Frage „Wessen Wissen“ und der Suche nach einem „Anderen Wissen“ (vgl. die gleichnamigen Sammelbände von 2018 und 2016, hg. von der Kulturwissenschaftlerin Kathrin Busch) in zwei Schritten: Zunächst stehen die fachgeschichtlichen Spezifika eines theaterwissenschaftlichen Wissens im Fokus, indem wir historische und gegenwärtige Spielräume, Potenziale und Grenzbereiche unserer Disziplin herausarbeiten. Diese Wissen(schaft)sräume konfrontieren wir im Folgenden mit Räumen eines ‚anderen Wissens‘ der Künste, insbesondere mit Blick auf theatrale Phänomene. Anhand haptischer Beispiele aus verschiedenen Genres (Sprech- und Tanztheater, Figuren- und Objekttheater, Performance etc.) werden uns unter anderem Fragen der Zugänglichkeit, der
Körper(lichkeit) und Materialität sowie der Raum(er)schaffung durch unterschiedliche künstlerische Mittel und theatrale Praktiken beschäftigen. Dabei möchten wir den Blick dezidiert immer wieder auf epistemologisch peripherisierte Kunstformen und Diskurse richten, um das spezifische Potenzial von Theaterwissenschaft als politisch und gesellschaftlich wirksamer Disziplin auszuloten, die es vermag, (Wissenschafts)Räume gerade auch für Marginalisiertes, Dezentriertes und von der Norm Ausgeschlossenes zu eröffnen.
- Trainer/in: Veronika Darian
- Trainer/in: Jessica Hölzl