Kurzbeschrieb: Im 19. Jh. entstanden im östlichen Europa neue kollektive Identitätsentwürfe, die sich gerade mit dem Verweis auf Religion oder Konfession definierten, wenngleich oft im säkularen Kontext. Projekte einer Religionen und Ethnien übergreifenden osmanischen Staatsidentität oder des sich mit dem Verweis auf die Orthodoxie nationalisierenden Russländischen Imperiums standen in Konkurrenz zu ethnokonfessionellen oder konfessionsnationalen Projekten. Das Seminar wird exemplarisch einige zur Sprache bringen: Das Spektrum reicht vom Osmanismus und Aspekten der Entstehung modernen russischen Nationalismus bzw. der Russifizierung im Russländischen Imperium über ukrainische, polnische, jüdische, bulgarische, albanische, bosnische, armenische bis zu türkischen Entwürfen. Besondere Sprachkenntnisse sind zum Besuch des Seminars nicht erforderlich, aber hilfreich.

Literaturhinweise: Daskalov, Roumen. The Making of a Nation in the Balkans. Historiography of the Bulgarian Revival. Budapest New York 2004; Duncan, Peter J.S. Russian Messianism: A Historical and Political Analysis. PhD 1990. Glasgow University open access: https://theses.gla.ac.uk/6873/1/1989DuncanPhD.pdf Karpat, Kemal H., The Politicization of Islam. Reconstructing Identity, State, Faith, and Community in the Late Ottoman State, Oxford 2001; Rohdewald, Stefan. Sacralizing the Nation through Remembrance of Medieval Religious Figures in Serbia, Bulgaria and Macedonia. Leiden Boston 2022, 2 Bde.; Staliūnas, Darius. Making Russians: Meaning and Practice of Russification in Lithuania and Belarus after 1863, Amsterdam 2007. 

Prüfungsvorleistung: Referat mit schriftlicher Ausarbeitung
Prüfungsleistung: Klausur (90 Minuten) Klausurtermin: 6.2.2024 13.15-14.45 Uhr, HS1 


Semester: WT 2023/24