Das Seminar widmet sich dokument- bzw. objektbezogenen Praktiken von Theater- und Per­formancekünstler:innen, die in den geschichtlichen Narrativen des 20. und 21. Jahrhunderts nach Kontinuität und Diskontinuität in den Darstellungsformen von neuer und alter Ordnung, von Vergan­genem und Gegenwärtigem suchen. In einer Geste der (vermeintlichen) Beglaubigung von geschicht­lichen ‚Fakten‘ und historiographischen Narrativen durch das Heranziehen von „res gestae“, also materiellen Gegebenheiten und Zeugnissen der Vergangenheit, suchen viele Künstler:innen der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit nach einem haptischen Zugriff auf die Geschichte sowie nach einer Überwindung ‚nur‘ dramatisch-narrativer Weltdarstellung.

Anhand von Strategien und Medien der Dokumentation, des Archivierens sowie des Fakens werden wir Praktiken ins Auge fassen, die im Theater- wie im weiteren künstlerischen Kontext die besondere Medialität und Materialität von Dokumenten, Objekten und Körpern ins Spiel bringen und auf ihre Fähigkeit zur Glaubhaftmachung untersuchen. Nach Möglichkeit werden im Laufe des Seminars auch Aufführungs- und Ausstellungsbesuche stattfinden.


Semester: Verão 2024