Welche Qualität hat die Interaktion mit Medienfiguren im Vergleich zu realen Personen wie Freunden? Welche Rollen und Perspektiven nehmen wir in sozialen Netzwerken ein? Welchen Einfluss haben Medien auf unsere Alltagskontakte und auf unsere Vorstellung von öffentlich und privat? Zur Auseinandersetzung mit solchen kommunikationswissenschaftlich relevanten Fragen beziehen wir uns im Seminar auf handlungstheoretische Konzepte wie das des ‚Sozialen Handelns‘ von Weber, der ‚Parasozialen Interaktion‘ von Horton/Wohl oder des ‚Impression Managements‘ von Goffman sowie der Identitäts- und Rollenkonzepte von Mead und Blumer. Diese Ansätze sind getragen von der Vorstellung, dass unsere Intentionen und Handlungen mit denen anderer verschränkt sind und dass sich je nach Interaktionsverlauf Deutungsweisen und Motive ständig verändern. Im Seminar wollen wir uns erstens mit den soziologischen „Klassikern“ auseinandersetzen und zentrale Prämissen und Begriffe erörtern. Zweitens interessiert, in welcher Weise die Kommunikationswissenschaft auf interaktionistische Handlungstheorien zurückgreift. Schließlich schlagen wir drittens die Brücke zur Empirie und diskutieren, wie die theoretischen Konzepte operationalisiert und angewendet werden.
- Trainer/in: Dirk Arnold