Körperkultur, Turnen und Sport, Sportereignisse und Sportinstitutionen wurden seit dem 19. Jahrhundert zu wichtigen Instrumenten für die Konstruktion von Individuen, sozialen Gruppen, Geschlechterrollen und Nationalismus. Die Herausbildung des modernen Sports wurde begleitet von biopolitischen Gesellschaftskonzepten und bevölkerungspolitischen Bemühungen. Diese kreisten um die Verwaltung, Pflege und Kultivierung der Bevölkerung, zielten darauf ab, leistungs- und reproduktionsfähige Körper zu einem starken Kollektiv zu verschmelzen und dienten auch der Konkurrenz zwischen den europäischen Nationen. Die Analyse von Sport und Bewegungskultur erlaubt Einblicke in die soziokulturelle Ordnung moderner Gesellschaften. Im Seminar untersuchen wir das Verhältnis von Körperertüchtigung, Sport, kulturellen Zuschreibungen, sozialen Praktiken und Identitätsbildungen sowie die Rolle des Sports bei der Teilhabe an sozialen, ökonomischen und kulturellen Ressourcen.

 

 

Literatur zur Einführung:

- Wolfgang Behringer, Kulturgeschichte des Sports. Vom antiken Olympia bis ins 21. Jahrhundert, München 2012.

- Jürgen Martschukat, Das Zeitalter der Fitness, Frankfurt am Main 2019.


Semester: SoSe 2024