Das Zeitalter der Revolutionen und Nationalstaatsbildungen war von zahlreichen Transformation geprägt. Dazu zählt nicht zuletzt die Verwandlung des christlich imprägnierten Judenhasses in den modernen Antisemitismus. Ursprünglich religiöse Bilder, Vorstellungen und Affekte säkularisierten sich; die bis dahin vor allem religiös konnotierte Kombination aus Vorurteil und Feindschaft wurde zu einem Weltbild mit allumfassendem Erklärungsanspruch. Im Rahmen des Seminars soll den Ursachen, Hintergründen und Dynamiken dieser Transformation nachgegangen werden. Das erfolgt anhand des Close Readings von Detlev Claussens Buch „Vom Judenhaß zum Antisemitismus“ von 1987, das inzwischen selbst Klassikerstatus erlangt hat. Es verbindet einen umfangreichen Einleitungsessay zur Genese des modernen Antisemitismus mit Quellentexten und Kommentaren.


Literatur:
Detlev Claussen, Vom Judenhaß zum Antisemitismus. Materialien einer verleugneten Geschichte, Darmstadt/Neuwied 1987.

Semester: ST 2024