
Führungen durch das Depot der historischen Abgüsse nach antiken Skulpturen haben gezeigt, dass dieser Einblick in die Bestände auf Besucher:innen einen großen Reiz auszuüben vermag. Die Räumlichkeiten werden daher in den kommenden Jahren zunehmend die Funktion eines Schaudepots erfüllen. Zugleich ändern sich die Anforderungen an die Präsentation der Objekte. Sie werden aus ihrem einzig auf Forschung und Lehre ausgerichteten Kontext in den Bereich öffentlicher Wahrnehmung überführt. Dies erfordert eine andere Form inhaltlicher Erschließung wie auch ihrer Präsentation. Neben die für archäologisches Lernen erforderliche Beweglichkeit auf mobilen Sockeln und die traditionelle chronologische Gruppierung treten Erfordernisse wie eine inhaltliche Einordnung als Replikat, Leistungen im Kontext von Forschen, Lernen, Quelle künstlerischer Inspiration oder Gegenstand öffentlicher Aufmerksamkeit. Dies erfordert neue Formen der Inszenierung wie auch inhaltlichen Erschließung. Für das Gros der Objekte liegt bisher jedoch keine wissenschaftliche Erschließung auf Höhe des aktuellen Forschungsstandes vor, der letzte zusammenhängende Katalog der Sammlung stammt aus dem späten 19. Jahrhundert.
Die Studierenden wählen daher zunächst Fallbeispiele aus dem Bestand aus, die sie anschließend im Rahmen einer Projektarbeit eigenständig erschließen. Im Zentrum stehen dabei neben den technischen Daten wie Maßen, Erhaltungszustand, Bestimmung des Vorbildes sowie aktuellen bibliographischen Angaben eine geeignete Präsentationsform als dreidimensionales Objekt im Raum und Vergesellschaftung mit anderen Skulpturen. Im Rahmen von Projektarbeiten planen die Studierenden die Erschließung und alle damit verbundenen Arbeitsschritte selbstständig und zielgerichtet, beschaffen relevante fachbezogene Informationen und üben die Techniken mündlicher und schriftlicher Beschreibungen komplexer, dreidimensionaler Objekte. Dabei lernen sie fachliche Inhalte für ein interessiertes Publikum aufzubereiten und einzeln bzw. in Kleingruppen kooperativ und verantwortlich zu arbeiten. Am Ende wird zu dem ausgewählten Objekt ein Katalogtext verfasst, der online verfügbar ist und von Besucher:innen mittels QR-Codes neben den Objekten eigenständig aufgerufen werden kann.- Trainer/in: Jörn Lang