Die homerischen Epen Ilias und Odyssee stehen am Anfang der europäischen
Literaturgeschichte und gehören seitdem zu den meistrezipierten Texten
überhaupt. Der Name Homers lässt sich als Chiffre für einen 'Verfasser'
von Texten begreifen, die am Übergang von der Mündlichkeit zur
Schriftlichkeit stehen. Homer galt in der Antike (und darüberhinaus) als
der Dichter schlechthin, seine Texte als von unübertroffener Qualität.
Fragen der Historizität des Trojanischen Krieges, der den erzählerischen
Hintergrund für beide homerischen Epen bildet, haben bis in die
Gegenwart zu regen Auseinandersetzungen geführt, sowohl wissenschaftlich
als auch in den Feuilletons (etwa zu Schrotts Buch 'Homers Heimat').
Ziel der Vorlesung ist es, die homerischen Epen Ilias und Odyssee in
ihren narrativen Strukturen vorzustellen und zentrale Passagen zu
behandeln, den mythologischen Hintergrund einzubeziehen und in die Text-
und Forschungsgeschichte einzuführen (z.B. Fragen der Oral-Poetry zu
behandeln, aber auch die Antike-Rezeption einzubeziehen). Auch die
sogenannten homerischen Hymnen sollen in einem Ausblick auf die
pseudo-homerischen Dichtungen vorgestellt werden. Sämtliche in der
Vorlesung behandelten Texte werden auch in deutscher Übersetzung zur
Verfügung gestellt. Alle Interessierten und Gasthörer sind herzlich
willkommen.
- Trainer/in: Oliver Schelske