Liebe Studierende,
in diesem Lektürekurs (insgesamt 2 SWS) steht die vielschichtige, autochthone tibetische Kommentarliteratur zur Mahāmudrākontroverse im Zentrum. Studierende lesen Teile eines umfassenden tibetischen Kommentars des 13. rJe-mkhan-po Yon-tan-mtha’-yas (1724–1784), Nges don phyag rgya chen po la dris pa’i gsung lan ’og min ston pa’i zhal lung („The Oral Instructions of the Teacher of the Akaniṣṭha [Realm]: A Reply to the Questions About Mahāmudrā of Definite Meaning“) zu einem wichtigen Wurzeltext des 9. rJe-mkhan-po Shākya-rin-chen (1710–1759) aus Bhutan. Dieser Kommentar thematisiert alle wichtigen Aspekte der Debatte zur Mahāmudrādoktrin und -praxis in Tibet. Die Mahāmudrākontroverse, die von Sa-skya Paṇḍita Kun-dga’-rgyal-mtshan (1182–1252) im 12. Jahrhundert initiiert wurde, zählt zu einer der wichtigsten Debatten in der tibetischen Geistesgeschichte. Wir beschäftigen uns mit der Rezeption und Interpretation in der bhutanischen ’Brug-pa-bka’-brgyud Tradition (lho ’brug).
Begleitend zur Lektüre werden Übungen zur Lokalisierung und Bewertung von Zitaten und Textverweisen, dem historischen und biographischen Kontext der bhutanischen Autoren und der tibetisch-bhutanischen Verflechtungsgeschichte durchgeführt. Ebenfalls werden Studierende Sekundärquellen zur Rezeptionsgeschichte und Interpretation der Mahāmudrādoktrin und -praxis diskutieren.
Ich freue mich darauf, diesen spannenden Text mit Ihnen zu lesen und ihn zu erarbeiten.
Herzliche Grüße
Prof.in Dr.in Dagmar Schwerk
- Trainer/in: Schwerk Dagmar