Im Rahmen dieses Projekt-Seminars werden die westslawischen Sprachen sowohl typologisch in die Großre-
gion Ost-Mitteleuropa eingeordnet als auch innerhalb der Einzelsprachen eine Differenzierung in Varietäten
vorgenommen.
Im ersten Teil des Seminars erwerben Sie daher Grundlagen der Areallinguistik und Typologie, bezogen ins-
besondere auf die in der ostmitteleuropäischen Großregion vertretenenen Sprachen und lernen Gemeinsam-
keiten zwischen den benachbarten Sprachen in der Region erkennen und erklären. Neben den westslawischen
Sprachen gehören hierzu v.a. auch das Deutsche und das Ungarische. Diese Sprachen weisen, obwohl sie ge-
netisch nicht oder nur entfernt verwandt sind, eine Reihe von Gemeinsamkeiten auf, die Folge jahrhunderte-
langen Sprachkontakts sind. Einige Linguisten (u.a. Newerkla) gehen daher von einem „mitteleuropäischen
Sprachbund“ aus.
Andererseits bilden die drei slawischen Sprachen Polnisch, Tschechisch und Slowakisch auf der Ebene der
Dialekte ein Kontinuum, also einen allmählichen Übergang zwischen den einzelnen Standardsprachen. Dies
führt zum zweiten Teil des Seminars, in dem die westslawischen Sprachen in ihrer inneren Gegliedertheit
dargestellt werden. Im Rahmen des Seminars lernen Sie so die Binnendifferenzierung innerhalb ihrer Sprache
in regionale, soziale und funktionale Varietäten kennen und erwerben das dafür notwendige Grundwissen über
Einteilung, Verwendung und spezifische Merkmale von Varietäten. Dieses Wissen dient als theoretische
Grundlagen für die Erlangung von stilistischer und soziolinguistischen Kompetenzen und soll Sie zu einer
textsorten- und situationsadäquaten Verwendung der Zielsprache befähigen.

Semester: WT 2024/25