SS 2025

Seminar

Mi 09-11 Uhr Raum SG 324

Mi 11-13 Uhr Raum SG 324

 

Ressentiment – Struktur und Funktion II

 Module:

BA Einführung in die Praktische Philosophie 06-003-102-1

Wahlfach Philosophie 06-003-102-1

Staatsexamen GS, OS, GYM, BbS, SP 06-003-102-LA

 Seminar:

Es ist eine wesentliche Einsicht der politischen Philosophie, dass das politische Handeln nicht aus der Vernunft der Menschen herzuleiten ist, sondern aus ihren Affekten. So ist etwa der Populismus dafür bekannt, auf Gefühlen der Ohnmacht und der Bitterkeit, der Wut und des Grolls aufzubauen, und negative Gefühle in Formen reaktiver Vergemeinschaftung zu Macht- und Überlegenheitsgefühlen zu machen. Was sich in dieser Bewegung zeigt, ist das Ressentiment. Das Ressentiment gehört zu den re-aktiven Affekten, denn es geht erst aus der Nachwirkung negativer und passiver Empfindungen hervor. Es erscheint zwar als ein Umschlag passiver Affekte in aktive Affekte, aber speist sich dabei nicht aus einer freien Erkenntnis der eigenen Macht, sondern es bleibt unfrei und vergiftet.

 Wir wollen uns in diesem Seminar mit der Struktur und der Funktion des Ressentiments auseinandersetzen. Dazu werden wir uns mit einschlägigen Theorien zum Thema beschäftigen, wie sich unter anderem bei Nietzsche, Scheler, Deleuze, Fassin, Fleury, Strawson, Darwall und anderen finden.

 Zur Vorbereitung:

Friedrich Nietzsche (1999), Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift, in: Sämtliche Werke. KSA 5, hg. v. G. Colli u. M. Montinari, München: de Gruyter

Max Scheler (1978), Das Ressentiment im Aufbau der Moralen. Frankfurt/Main: Klostermann

Joseph Vogl (2021), Kapital und Ressentiment. München: C. H. Beck

Cynthia Fleury (2023), Hier liegt Bitterkeit begraben. Über Ressentiments und ihre Heilung. Frankfurt/Main: Suhrkamp

 

Semester: ST 2025