Kursinformation

14-täglich 4 SWS: Fr, 13:15 - 16:45 Uhr, Seminarraum S221 S 2.301 (Seminargebäude), ab 11.04.2025

Im 16. Jahrhundert wurden Vermessung und Kartierung des Landes zu einem innovativen Instrument der Herrschaftsverdichtung. Als Produkt systematischer Landesaufnahmen dienten Karten im Verbund mit schriftlichen Aufzeichnungen – Urbaren, Registern und Beschreibungen – der Erfassung und Verwaltung fiskalischer Ressourcen, der Markierung von Räumen und Grenzen, aber auch der fürstlichen Repräsentation. Das Seminar vergleicht Motive und Merkmale früher Landesaufnahmen des deutschsprachigen Raums und fragt nach ihrer Rolle bei der Ausbildung des frühmodernen Territorialstaats.

Literatur

Ingrid BAUMGÄRTNER, Kartographie als Politik. Die Landesaufnahme in Hessen um 1600, in: DIES./Lena THIEL (Hg.), Kurfürstliche Koordinaten. Landesvermessung und Herrschaftsvisualisierung um 1600 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde 46), Leipzig 2014, S. 189–217; Sarah HADRY, Kartographie, Chorographie und Territorialverwaltung um 1600. Die Pfalz-Neuburgische Landesaufnahme (1579/84–1604) (Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte 32), München 2020; Susanne FRIEDRICH, ‚Zu nothdürfftiger information‘. Herrschaftlich veranlasste Landeserfassungen des 16. und 17. Jahrhunderts im Alten Reich, in: Arndt Brendecke u. a. (Hg.), Information in der Frühen Neuzeit. Status, Bestände, Strategien (Pluralisierung & Autorität 16), Münster 2008, S. 301–334; Peter H. MEURER, Cartography in the German Lands 1450–1650, in: David Woodward (Hg.), Cartography in the European Renaissance (The History of Cartography 3, 2), Chicago/London 2007, S. 1172–1245; Peter WIEGAND, Landesaufnahme und Register. Zum funktionellen Verbund von archivischer Karte und urbariellem Schriftgut im frühneuzeitlichen Sachsen, in: Katrin Marx-Jaskulski/Annegret Wenz-Haubfleisch, Pragmatische Visualisierung. Herrschaft, Recht und Alltag in Verwaltungskarten (Schriften des Hessischen Staatsarchivs Marburg 38), Marburg 2020, S. 39–60.