In diesem Jahr jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai 1945 und damit die Befreiung der Opfer des Nationalsozialismus zum achtzigsten Mal. Während heute die Erinnerung an die NS-Gewaltverbrechen ein fester Bestandteil unserer Geschichts- und Erinnerungskultur ist, war dies für Jahrzehnte nach dem Krieg alles andere als selbstverständlich.
Das Interesse dieser Lehrveranstaltung erstreckt sich auf zwei Ebenen, die in einem kritischen Ansatz miteinander verbunden werden sollen. Zum einen beschäftigen wir uns mit der Erforschung des Holocaust: Wie und wann begannen deutsche Historiker mit der Aufarbeitung des Holocaust? Welche Methoden entwickelten sie, und auf welche Quellen stützten sie sich? Zum anderen sind diese Fragen eng mit der deutschen Erinnerungskultur zum Holocaust verknüpft, die sich in den ersten Zeugenaussagen und Prozessen der Nachkriegszeit sukzessive herausbildete und die im Zusammenspiel unter anderem von Historiographie und Gedenkstättenarbeit weiterentwickelt wurde. Gegenwärtig ist die Gestalt der deutschen Erinnerungskultur zum Holocaust erneut Gegenstand politischer und historiographischer Debatten.
Ziel des Seminars ist es, ein kritisches Verständnis dafür zu erarbeiten, wie sich die Geschichte und das Gedenken an den Holocaust im Laufe der Zeit entwickelt haben.
Das Seminar ist inhaltlich mit der Übung „Erinnerungspolitische Kontroversen zum NS-Gedenken“ verknüpft und soll gleichzeitig besucht werden. 

Semester: ST 2025