Dekorierte Edelsteine, sogenannte Gemmen, gehören zu den kleinsten bildtragenden Artefakten der antiken Mittelmeerwelt. Als körpernahe, zumeist an eine einzige Person gebundene Gegenstände waren sie Gegenstände des Gebrauchs im antiken Alltag nahezu omnipräsent. Bildliche Wirkung entfalteten die miniaturistischen Darstellungen durch eine bewusste Anschauung bzw. Verwendung. Durch ihre geringe Größe und hohe Mobilität waren sie zugleich stets der Gefahr des Verlustes ausgesetzt. Der Kontext neuzeitlicher Ordnungszusammenhänge in Form von Sammlungen, in denen die materiell beständigen Gemmen auf geringem Raum breite Einblicke in antike Lebenswelten ermöglichten, war im Gegensatz dazu vergleichsweise stabil. Um einen solchen Kontext handelt es sich bei der Sammlung antiker Gemmen, die sich seit 1742 im Besitz der Stadt Leipzig befindet. Im Seminar werden ausgehend von diesem fest definierten Sammlungsbestand die antiken Gemmen römischer Zeit in den Blick genommen.

Die Studierenden lernen forschend an einem bisher weitgehend unpublizierten Bestand dieser antiken Artefakte. Sie kennen die grundlegenden materiellen Eigenschaften, können die Objekte motivisch klassifizieren und lernen die Grundlagen ihrer chronologischen Einordnung. Ergebnisse des Seminars fließen in die geplante Publikation zur Erfassung des Gesamtbestandes antiker Gemmen im GRASSI Museum für Angewandte Kunst ein.

Semester: SoSe 2025