Es sind nicht nur die Kunstwerke selbst, welche Geschmack und kulturelle Prozesse der modernen Gesellschaften bestimmen, vielmehr prägen seit dem 18. Jahrhundert die Präsentation von Artefakten und historischen Objekten in Salons, Museen, Ausstellungen und Biennalen die Vorstellung der europäischen Nationen von ihrer kulturellen Identität. So war es etwa erklärtes Ziel von Welt- und Kolonialausstellungen, einem breiten Publikum eigene und fremde Welten in multimedialen Bildern und Objekten zu imaginieren. Gleichzeitig etablierten sich Moderne und Avantgarden, indem sie die Ausstellung als eine Plattform der Selbstinszenierung und -vermarktung nutzten, die etablierten Institutionen und akademischen Rituale des Kunstbetriebes in Frage stellten und die ästhetischen Erfahrungen der Besucher durch immersive Displays erweiterten. In aktuellen Diskursen des Cultural transfer, der Exhibition Studies sowie der Curatorial Studies werden die ideologischen, ästhetischen und kuratorischen Strategien von Ausstellungen diskutiert. Ausgewählte Stationen der Moderne werden in der Vorlesung vorgestellt, um einen kulturhistorischen Parcours zu eröffnen von den Weltausstellungen bis zur documenta, von der Bilderkammer Friederich des Großen bis zum Humboldt Forum im gefakten Berliner Stadtschloß, vom Salon des Refusés bis zur Exposition Internationale du Surréalisme, vom Laokoon im Louvre bis zu Guernica in Deutschland, von der „Entarteten Kunst“ in München bis zum MoMA in Berlin.
- Trainer/in: Nils Hendrik Ley
- Trainer/in: Nicole Lingott
- Trainer/in: Martin Schieder