Im Rahmen des neu konzipierten Moduls „Interkulturelle Theologie, Religionssoziologie, Religionswissenschaft“ möchten wir durch die Verbindung eines Seminars mit einer Exkursion nach Krakau (Polen) die Möglichkeit geben, einerseits Erkenntnisse über die Entwicklung des Religiösen in Polen zu erwerben, andererseits Einblick in die Verbindung von nationaler Identität und Religion zu gewähren. Dies ist speziell in Krakau und dem nahe gelegenen Tschenstochau in ausgezeichneter Weise möglich. So kann zum Beispiel durch einen Besuch an einem der größten Wallfahrtsorte der Welt in Tschenstochau die Dimension religiöser Erfahrung erlebbar gemacht werden, vielleicht die Dimension der Religiosität, welche am schwierigsten an Studierende vermittelbar ist. So handelt es sich in Tschenstochau um einen Ort, der wie kein anderer die religiöse Erfahrung in Gemeinschaft und an einem „heiligen Ort“ miteinander verbindet und damit zu den zentralen Wurzeln christlicher und dabei insbesondere katholischer Religiosität zählt. In einem weiteren Abschnitt ist es möglich Informationen über die Entwicklung der jüdischen Kultur in Krakau während des Nationalsozialismus zu erhalten. So ist das Museum Oskar Schindler sowie mehrere anderen Orte bestens geeignet diesen Diskurs aufzunehmen. Gleiches gilt für das Verhältnis Sozialismus und Kirche, welche an dem Arbeiterkirchenneubau in Nova Huta in besonderer Weise diskutiert werden kann. Der so gewonnene Nutzen der Exkursion übersteigt nicht nur bei weitem den Nutzen „normaler Seminare“, sondern dient auch zu einem erheblichen Gewinn an kulturellem Kompetenzgewinn für die Studierenden der Theologischen Fakultät.
Geplant ist eine 5-tägige Exkursion nach Krakau (Polen), die ausgehend von dem Standpunkt Krakau unter anderem (a) einen Besuch des zentralen christlichen Wallfahrtsort Tschenstochau, (b) einen Besuch des jüdischen Viertels in Krakau, (c) des Oskar-Schindler Museums sowie (d) einen Besuch der Arbeiterkirche in Nova Huta beinhaltet. Aus der Erfahrungen vorangegangener Seminare hat sich die Verbindung einer inhaltlich ausgefüllten Exkursion mit einer Vorbereitung in einem Seminar als einer der besten Wege des Wissens- und insbesondere Erfahrungserwerbs für Studierende erweisen. Dies zeigen auch die entsprechend positiven Rückmeldungen (z.B. die weit überdurchschnittlichen Evaluationsbewertungen der Lehrevaluation). Gerade für Studierende der evangelischen Theologie dürfte dabei der Einblick in diese, ihnen teilweise fremde, Form der Glaubenspraxis weiterführende Debatten anregen, die im Rahmen von direkt anschließenden Diskussionszirkeln aufzufangen versucht werden.
Die Teilnahme ist beschränkt auf max. 15 Studierende des Hauptstudiums; der Termin für die Blockveranstaltung/Exkursion, die durch drei Vorbereitungssitzungen in Leipzig vorbereitet wird, ist der 13.-17.Juni 2013).
- Trainer/in: Klaus Fitschen
- Trainer/in: Gert Pickel