Steckt der Kapitalismus in der Krise? Ist es eine vorübergehende Krise, die durch Interventionen mittlerer Reichweite behoben werden kann? Oder aber ist es eine Krise, die den Kapitalismus in seiner Systemlogik gefährdet oder gar überwindet? Eines scheint trotz aller Unterschiede jedoch klar: So wie es bisher war, kann es nicht weiter gehen. Mit der 2008 einsetzenden Finanz- und Eurokrise offenbarten sich realwirtschaftliche Folgen, die von den im Kapitalismus zentralen sozialen Gruppen (Arbeit und Kapital) in ihren Ursachen und Reformvorschlägen unterschiedlich bewertet werden. Das  Forschungsseminar konzentriert sich auf Ursachen und Folgen der Krise des Kapitalismus im Zentrum des Weltsystems und nimmt dabei die Perspektive der Unternehmen eingehend in den Blick. Als Pendant zum Seminar von H. Warnecke (Perspektive der Gewerkschaften) sollen hier die Probleme von Kapital (Wettbewerbsdruck vs. Oligopolisierung) analysiert sowie Strategien und Positionen der Unternehmer in Deutschland im Angesicht dieser Herausforderungen erarbeitet werden. Theoretisch soll der Versuch unternommen werden mögliche Zerfallstendenzen des kapitalistischen Weltsystems im Zentrum durch einen entwicklungstheoretischen Zugriff auf  Industrieländer aufzuspüren. Schließlich wird somit der These gefolgt, dass derzeit entscheidende Prozesse im globalen Zentrum des (noch?) kapitalistischen Weltsystems entfesselt werden, die die  Funktionsdynamik des Kapitalismus selbst gefährden und damit zumindest potentiell dessen Krise provozieren. Als Teil des integrativen Moduls werden in einem ersten Block die theoretischen und  konzeptionellen Grundlagen gemeinsam mit dem Forschungsseminar von H. Warnecke erarbeitet. Daran anschließend erarbeiten die Studierenden in Kleingruppen Konzepte zur Beantwortung ihrer  Fragestellungen, welche in einem dritten Block empirisch erhoben und anschließend verschriftlicht werden sollen.

Semester: WiSe 2014/15