Theorien der Mediation und des enactment sind in den Medien- und Sozialwissenschaften entwickelt worden. Innerhalb von Akteur-Netzwerk-Theorien dienen sie der Beschreibung der unterschiedlichen Verknüpfungen von Akteuren, Technologien, Expertisen und Institutionen (Mediation) und den in ihnen vorliegenden Handlungsformen (enactment). Sie zielen auf ein kritisches Verständnis der Formen von Selbst- und Sinnbildung, die aus Mediation und enactment hervorgehen.

Die Vorlesung wird, ausgehend von den Vermittlungskonzepten der Musiksoziologie (Adorno) und der musikanthropologischen Handlungstheorie (Brandl), Modelle einer musikalischen Mediation, Remediation (musikalische Vermittlungsweisen von ursprünglich außerhalb der Musik liegenden medialen Inhalten) und eines musikalischen enactment entwickeln. In dieser Perspektive wird MUSIK als komplexer Funktionszusammenhang deutlich werden, der Aufführungstraditionen, ästhetische Erwartungen, musikalische Expertisen, Objekte (Instrumente, Apparate), Akteure (Musiker, Hörer, Nutzer), Institutionen, Zugangsregelungen, Objekt- und Subjektpositionen in spezifischer Weise arrangiert und zwischen ihnen vermittelt. So treten medialästhetische Potentiale von Musik hervor, die sich mittels herkömmlicher Zugänge nicht erschließen lassen.

Semester: SoSe 2012