Internationale Organisationen (IOs) sind eine institutionalisierte Form zwischenstaatlicher Kooperation. Sie sind mit Entscheidungsbefugnissen ausgestattet, die ihnen erlauben, in der globalen Politik als Akteure aufzutreten. Während bis in die 1980er Jahre vor allem die Koordinationsfunktion von IOs zwischen Staaten thematisiert wurde beobachten wir seitdem sowohl eine Zunahme der ihnen übertragenen Aufgaben und Kompetenzen als auch eine Zunahme der Interaktion mit nichtstaatlichen Akteuren und anderen IOs. Was bedeutet dieser Wandel für die Rolle Internationaler Organisationen in Global Governance? Wie autonom sind IOs tatsächlich? Welche Konsequenzen hat ihr Handeln und wie lässt es sich mit Blick auf Effektivität und Legitimität bewerten?

Im Seminar wird zunächst anhand der einschlägigen Literatur in die historische Entwicklung, die theoretischen Grundlagen und gängige Typologien internationaler Organisationen eingeführt. Dann werden anhand konkreter IOs neuere analytische Perspektiven auf Internationale Organisationen erarbeitet die nach dem Wandel von IOs, nach ihrer Autonomie sowie nach Politisierung und Legitimation von IOs fragen. Geplant ist die NATO als militärisches Bündnis, WTO, IMF und Weltbank als vermutlich wichtigste Internationale Organisationen im Bereich Wirtschaft, die UN und ausgewählte Unterorganisationen, die im Hinblick auf Mitglieder und Themenstruktur eine ‚echte’ Weltorganisation ist, sowie die EU als am weitesten integriertes Regionalbündnis zu betrachten.

Ziel des Seminars ist es, Kernbegriffe und Konzepte der internationalen Politik zu kennen und ihren Wert für das Entstehen, die Rolle und Konsequenzen Internationaler Organisationen zu verstehen sowie auf einfache Fallbeispiele anwenden zu können. Die Prüfungsvorleistung im Seminar wird durch eine Reihe unterschiedlicher Aufgaben erbracht (Medienanalyse, reading notes, Expertise zu einer IO, Podiumsdiskussion).

Semester: SoSe 2015