Der gemeinsame Binnenmarkt und die Währungsunion bilden den Kern des europäischen Einigungsprozesses. Dennoch, das zeigt nicht zuletzt die Eurokrise, führt die wirtschaftliche Integration auch zu Problemen und erfordert Anpassungen der nationalen Produktions- und Verteilungsregime. Wir sehen, dass nationale Politik immer häufiger in Konflikt mit europäischer Wirtschafts- und Wettbewerbsordnung gerät. Wie lassen sich diese Entwicklungen verstehen? Ist die Asymmetrie zwischen positiver und negativer Integration auf EU-Ebene ursächlich für europäische Liberalisierungspolitiken? Hat der Integrationsprozess in liberalen Marktökonomien andere Implikationen als in koordinierten Ökonomien? Welche Rolle spielt politischer Konflikt und damit einhergehende Verteilungsentscheidungen im EU-System?

Der erste Teil des Seminars vermittelt Grundlagen der Vergleichenden Politischen Ökonomie und der gängigen Integrationstheorien. Dann analysieren wir ausgewählte Aspekte (politische Konfliktlinien, negative und positive Integration) und Politikfelder der EU (Freizügigkeit von Waren, Kapital, Dienstleistungen und Personen, Steuerpolitik, Sozialpolitik, Geld- und Lohnpolitik). Ziel ist es, theoriegeleitet ein differenziertes Verständnis von politischen und rechtlichen Aspekten der wirtschaftlichen Integration in Europa zu vermitteln und diese nach funktionalen und normativen Gesichtspunkten zu bewerten. Voraussetzung sind grundlegende Kenntnisse der europäischen Integration.

Semester: SoSe 2015