In der Politikfeldanalyse und der vergleichenden Staatstätigkeitsforschung wird dem Han
deln von Parteien und Interessengruppen große Gestaltungskraft für Politik zugeschrieben.
Das gilt auch für die Politikgestaltung im EU Mehrebenensystem, in dem mehrere Ebenen
auf unübersichtliche Weise miteinander verflochten sind. Parteien und Interessengruppen
aggregieren Interessen, artikulieren Positionen und setzen diese gegen widerstreitende
Positionen durch. Dies geschieht auf der nationalstaatlichen Ebene, auf der EU-Ebene und
zunehmend über die Ebenen hinweg. Vor diesem Hintergrund rückt das Seminar Parteien
und organisierte Interessengruppen als Gegenstand der Policy und vergleichenden Staats-
tätigkeitsforschung in den Fokus und diskutiert ihr Handeln und ihre Funktion im EU-Mehr
ebenensystem kritisch.
Hierzu diskutieren wir im ersten Block die grundlegenden theoretischen Kenntnisse zur Par-
teidifferenzhypothese und der Vermittlung von Interessen.

Danach beobachten wir, ausgehend
vom staatlichen Handeln im Nationalstaat, beide Ebenen; zum einen die nationalstaatliche Ebene mit der Frage, welchen Einfluss Parteien undorganisierte Interessen auf staatliches Handeln im
Nationalstaat haben. Wodurch wird ihre Gestaltungskraft beschränkt? Und machen Parteien hier überhaupt (noch) einen Unterschied?
Im zweiten inhaltlichen Block blicken wir auf die EU-Ebene: Welchen Einfluss haben Parteien und Interessengruppen auf dieser Ebene? Wie üben Interessengruppen Einfluss aus?
Und welche Rolle spielen parteipolitische Interessen in der EU?
Mögliche Antworten sollenin diesem Seminar gemeinsam anhand der theoretischen Grundlagen und der Diskussionvon empirischen Studien erarbeitet werden. Ziel ist, dass die TeilnehmerInnen Parteien und
Interessengruppen als Erklärungsfaktoren für Politikgestaltung im EU-Mehrebenensystem
kennenlernen und bewerten können

Semester: SoSe 2015