Pop- und Jazzgeschichte sind - zusammen mit Sonderdisziplinen wie der jüngsten Versuche zur zeithistorischen Untersuchung von Klang - in den letzten Jahren ein expandierendes Feld geworden. Mitunter bleibt dabei unklar, welches weitergehende Interesse neben dem an der Dokumentation kultureller Ausdrucksformen sowie einem Wunsch nach Vollständigkeit in kulturhistorischen Fragestellungen die Zeitgeschichte an solchen Fragestellungen haben könnte. Zudem fällt auf, dass Darstellungen meist im nationalen Container verbleiben bzw. ähnliche (bzw. zusammenhängende) Phänomene dies- und jenseits der Blockgrenze des Kalten Krieges in quasi entgegengesetzter politischer Polarisierung und meist als eindimensionalen Transfer von West nach Ost interpretieren.
Das Seminar fragt danach, wie, in welchen Kontexten und zu welchem Ende popmusikalische und subkulturelle Phänomene der 1950er bis 1980er Jahre kultur- und gesellschaftshistorisch untersucht worden sind und/oder werden können. Besonderer Wert wird auf eine transnationale, beide Seiten des »Eisernen Vorhangs« integrierende Betrachtung gelegt werden. Der Fokus wird auf musikalischen Paradigmenwechseln und der Gestalt und Struktur der mit ihnen verbundenen (Jugend-)Subkulturen liegen, es sollen Methoden, Ansätze und mögliche Fragestellungen vorgestellt und diskutiert werden.
- Dozent/in: Michael Esch