Essen als existentielle Praxis ist in komplexe soziokulturelle Arrangements eingebunden. Es vollzieht sich in Form ritualisierter Handlungen zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten (nicht). Essen stellt immer auch einen symbolischen Akt dar, über den Gemeinschaft gestiftet und Identitäten sowie soziale Distinktion hergestellt werden.

Die Vorlesung bietet einen Überblick über den historischen Wandel von Essgewohnheiten und Tischsitten, von Ernährungsregimen und Ernährungspolitiken, die immer auch Körperpolitiken sind. Dabei werden die Entstehung von Nationalküchen und die Verwissenschaftlichung der Ernährung im 19. Jahrhundert ebenso thematisiert wie die Rationierung der Ernährung in Kriegszeiten und die nationalsozialistische Hungerpolitik gegenüber „Nicht-Ariern". Ein weiterer Schwerpunkt der Vorlesung liegt auf dem esskulturellen Austausch innerhalb Europas und zwischen Europa und anderen Regionen, der im Kontext einer zunehmenden Globalisierung bzw. Glokalisierung der Ernährung zu diskutieren sein wird.

Semester: WiSe 2015/16