Seminar: dienstags, wöchentlich, 9 bis 11 Uhr c.t.

Beginn: 13.10.2015

Was als „öffentliches“ und was als „privates“ Handeln gilt und galt, unterscheidet sich nicht nur je nach Kultur oder Gesellschaft, sondern hat sich auch im Laufe der Zeit stark verändert. Das Haus bzw. die Wohnung und die Art und Weise, wie Menschen dort wohnen, gilt dabei vielfach als Inbegriff der Privatheit, als Hort der Familie und der Intimität. Wirklich abgeschottet von der Öffentlichkeit und von sozialen Aushandlungsprozessen waren diese privaten Räume jedoch nie. Vielmehr waren Wohnräume oftmals auch Arbeitsräume oder sie waren darauf angelegt, Außenstehenden ein spezifisches Bild ihrer Bewohnerinnen und Bewohner zu vermitteln. Mit Blick auf dieses Wechselspiel von Privatheit und Öffentlichkeit, von Familie und Gesellschaft, Individuum und Gemeinschaft, Arbeit und Nichtarbeit, das den Umgang mit Wohnräumen jeweils strukturierte, stellt das Seminar die Veränderungen in den Praktiken urbanen Wohnens seit dem späten 19. Jahrhundert in den Mittelpunkt. Dabei soll diskutiert werden, wie sich Wohnformen je nach der ökonomischen und gesellschaftlichen Positionierung der Bewohnerinnen und Bewohner und deren class, race oder gender unterschieden. Die Geschichte des Wohnens soll dazu dienen, anhand von Forschungsliteratur und zeitgenössischen Quellen in unterschiedliche historische Ansätze und Formen des historischen Arbeitens einzuführen und zugleich erste Einblicke in die Geschichte (westlicher) Industriegesellschaften zu gewinnen.

Da ein Teil der Literatur nur auf Englisch verfügbar ist, sind gute Englischkenntnisse von Vorteil.


Semester: WT 2015/16