Seminar: Produktive Verhältnisse. Annäherungen an eine Geschichte der Arbeit

Seminar: mittwochs, wöchentlich, 13.00-15.00 Uhr c.t.

Beginn: 21.10.2015

Prüfungsleistung: Projektarbeit (Hausarbeit im Umfang von ca. 15 Seiten).

 

Was jeweils in einer bestimmten Gesellschaft zu einer bestimmten Zeit als „Arbeit“ gilt und welche unterschiedlichen sozialen Verhältnisse, Werte und Praktiken mit diesem Begriff assoziiert werden – diese Frage interessiert Historikerinnen und Historiker seit langem. Doch während Arbeit, Arbeiterschaft und Arbeitsgesellschaft lange Zeit in erster Linie Stichworte einer klassischen Sozialgeschichtsschreibung waren, die sich für den Aufstieg und die Entwicklung der Industrie- als einer Klassengesellschaft interessierte, wenden sich in jüngerer Zeit eine Reihe von Forscherinnen und Forschern anderen Problemen zu: Sie fragen nach den Bezügen zwischen einer Arbeits- und Körpergeschichte, untersuchen Betriebe als Orte der Disziplinierung und Optimierung, interessieren sich für den Wandel in Arbeitsethos und Subjektivität und loten die Möglichkeiten einer Globalgeschichte kapitalistischer Arbeitsverhältnisse aus. Zudem beschäftigt mit Blick auf das fortgeschrittene 20. Jahrhundert viele die Frage, inwiefern sich Arbeitsverhältnisse und die damit verknüpften Wertsetzungen und Erwartungen seit den 1960er Jahren fundamental änderten und eine neue – postindustrielle, postfordistische oder postmaterialistische – Ordnung die vorherige ablöste. Anhand aktueller Forschungsliteratur und zeitgenössischer Quellen sollen diese verschiedenen Annäherungen an eine Geschichte der Arbeit im Seminar diskutiert werden, um auf diese Weise sowohl einen Einblick in unterschiedliche Formen des historischen Arbeitens als auch in die Geschichte westlicher Arbeitsgesellschaften seit dem späten 19. Jahrhunderts zu gewinnen.

Semester: WiSe 2015/16