Sind Menschenrechte universal? Wer ist ihr Subjekt? - Zu den philosophischen und juristischen 

Grundlagen der Menschenrechte und deren Kritik zwischen 1776 und heute

Seminar mit Micha Böhme 

Zeit: Do 13-15 Uhr; Ort: S202 (außer am 19.11. --> HS 17,  HSG)

Das Seminar befasst sich mit den philosophischen und juristischen Grundlagen der Menschenrechte und deren Kritik zwischen 1776 und heute:

Menschenrechte versprechen Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit sowie ein Zusammenleben in Frieden. Als Rechte, die für alle Menschen, einfach weil sie Menschen sind, gleichermaßen gelten, wurden sie bereits von griechischen Philosophen eingefordert. Politisch verankert allerdings wurden sie erst viel später. Obgleich sie nach der nationalsozialistischen Barbarei auch international institutionalisiert wurden, bleibt ihre Basis, der Begriff des Menschen, ungeklärt. Für wen gelten Menschenrechte? Ihrem Begriff gemäß müssen sie davon ausgehen, dass es etwas gibt, das alle Menschen vereint indem es sie gleich setzt: Es stellt sich die Frage, auf wessen Kosten sich diese Gleichheit durchsetzt. 

Im Seminar werden historische Menschenrechtsdeklarationen sowie deren philosophische und politische Kritik analysiert. Im Vergleich von Menschenrechtsideen verschiedener Jahrhunderte werden sie immanent kritisierbar. Es zeigt sich, dass ihr Fortschritt einige Verluste an utopischen Gehalt mit sich brachte - aber nicht nur das: Vor allem die neueren Menschenrechtserklärungen weisen eine gefährliche Tendenz zu Unterordnung des Individuums unter Volk, Nation oder Ethnie auf. 

Das Seminar ist ausdrücklich als Lektüreseminar mit Schreibsequenzen angelegt, d.h. eine wöchentliche Lektüre von ca. 70 Seiten ist einzuplanen. Die aufeinander aufbauenden Texte zeigen auf, wie Menschenrechte auf Leid reagieren, dabei aber selber eine blutige Durchsetzungsgeschichte aufweisen.

Die Schreibsequenzen erfolgen nach der Freewriting-Methode --> www.writersstudio.at

Semester: WiSe 2015/16