Nur nach Einschreibung und nur im Rahmen des Studiums Humanmedizin an der Universität Leipzig

Seminar wöchentlich donnerstags von 17:00 - 19:15 Uhr (10 Termine mit vollen 2 Stunden)

"RoboRoach you can briefly wirelessly control the left/right movement of a cockroach by microstimulation of the antenna nerves. The RoboRoach is a great way to learn about neural microstimulation, learning, and electronics!"

So bewirbt das Unternehmen „Backyard Brains - Neuroscience for Everyone" auf ihrer Homepage das Kinderspielzeug „RoboRoach": einen Bausatz, der neben Elektroden und Batterie auch 25 Küchenschaben beinhaltet, die von den solcherart beschenkten Kindern zu kleinen Cyborgs umgerüstet werden können. Dieses Angebot, den Nachwuchs spielerisch an die Möglichkeiten der Neurowissenschaften heranzuführen, mag merkwürdig erscheinen. Es ist aber durchaus eingebettet in eine umfassende Zukunftsvision: die Utopie eines medizinisch-technisch ergänzten Körpers, der „von den irdischen Fesseln befreit" ist. So zumindest wünscht es sich einer, der abseitiger Esoterik unverdächtig ist, der Google-Entwicklungschef Ray Kurzweil. Dass es sich hierbei nicht alleine um eine persönliche Schrulle handelt, wurde deutlich, als der US-amerikanische Präsident 2013 die Dekade des Gehirns ausrief – und die Neuro-Sciences einen weiteren Bedeutungsschub erhielten. Welche Motive verbinden sich mit der medizinischen und technischen Entwicklung, was bestimmt das Handeln der Mediziner und Medizinerinnen, welchen gesellschaftlichen Auftrag hat diese Forschung? Im Seminar soll es um die Medizin als gesellschaftliche Praxis gehen, untersucht pars pro toto am Beispiel der Neuroprothesen.

Semester: SoSe 2014