Die Gesellschaft des Spektakels II
Prof. Dr. Ulrich Brieler


Die Moderne ist eine schizoide Erscheinung. Es gibt sie in doppelter Ausführung: als schnöde Realität und als verführerische Vorstellung. Dieses dialektische Verhältnis formiert den Blick und das Urteil der zeitgenössischen Subjekte. Heute, in der Welt des allumgebenden digitalen Scheins, kann das eine mehr denn je nicht ohne das andere sein.

Das Seminar nimmt die Diskussion auf, die wir im letzten Semester mit der Lektüre des “Kulturindustrie”-Kapitels aus der “Dialektik der Aufklärung” und mit Guy Debords “Die Gesellschaft des Spektakels” begonnen haben. Wir fahren fort mit Wolfgang Fritz Haugs “Kritik der Warenästhetik” von 1971 und 2009, um uns im Anschluss mit Eva Illouz’ Überlegungen zur Verdinglichung der Gefühle zu beschäftigen. Eigene Lektüren und entsprechende Interventionen in das Seminar sind hoch erwünscht.

Dieses Seminar ist, wie alle vorgehenden und nachfolgenden, der Versuch, unter den globalen Bedingungen des 21. Jahrhunderts dem Geist der Kritischen Theorie treu zu bleiben.


Literatur:


Debord, Guy: Die Gesellschaft des Spektakels. Und andere Texte, Berlin 1996

Haug, Wolfgang Fritz: Kritik der Warenästhetik. Gefolgt von Warenästhetik im High-Tech-Kapitalismus, Berlin 2009

Horkheimer, Max / Adorno, Theodor W.: Dialektik der Aufklärung, in: Horkheimer, Max: Gesammelte Schriften, Band 5, Frankfurt a.M. 1987

Illouz, Eva: Gefühle in Zeiten des Kapitalismus, Frankfurt a.M. 2006

Illouz, Eva: Einleitung – Gefühle als Waren, in: dies.: Wa(h)re Gefühle. Authentizität im Konsumkapitalismus, Berlin 2018, S.13-48


Zeit: Donnerstag, 13.15 – 14.45 / HSG 323 / Beginn: 25.04.2019 (!)



Semester: SoSe 2019