In dem Vorwort zu den 1783 Prolegomena schreibt Kant, dass Humes skeptische Einwürfe gegen unsere Erkenntnis der Verknüpfung von Ursachen und Wirkungen seinen "dogmatischen Schlummer" unterbrach und ihn auf den Weg zur transzendentalen Philosophie brachte. Die Kritik der reinen Vernunft enthält einen Beweis des Prinzips der Kausalität, nach dem alles, was geschieht, eine Ursache hat, von der es nach einem Gesetz notwendigerweise folgt. Dieses Argument präsentiert Kants Auflösung des Humeschen Problems in der charakteristischen Form eines transzendentalen Arguments, nach dem die Gültigkeit des Prinzips als eine notwendige Bedingung der Möglichkeit der Erfahrung anzuerkennen ist. Dieses Seminar nimmt sich vor, den Gegensatz zwischen Humes und Kants Auffassung des Kausalitätsprinzips zu diskutieren und die Argumente zu analysieren, die sie jeweils für ihre Position angeben. Wir werden Texte von Hume lesen, die Kant wahrscheinlich selbst gelesen hatte, Kants Argument in der Zweiten Analogie und weitere mit diesem verbundenen Texte aus den Prolegomena und aus der KrV. Im Mittelpunkt stehen sowohl Fragen nach der korrekten Interpretation der Texte, als auch systematische Fragen nach der formalen Gültigkeit und dialektischen Angemessenheit der Argumente. Vorkenntnisse in Kants Philosophie sind von Vorteil aber nicht erforderlich. Zur Einführung kann den Eintrag in der Stanford Encyclopedia of Philosophy gelesen werden: https://plato.stanford.edu/entries/kant-hume-causality/

Semester: WiSe 2020/21