Kant behauptet, der Mensch würde nur dadurch zum Mensch werden, dass er erzogen werde. In diesem Seminar wollen wir zum einen verstehen, warum das so ist, und zum anderen wollen wir uns dabei klar machen, ob und in welcher Weise dies damit verknüpft ist, dass der Mensch ein gemeinschaftsbildendes Wesen ist, ein zoon politikon. Durch die Geschichte der Philosophie zieht sich der Gedanke, dass der Staat eine entscheidende Rolle bei der Erziehung spielt, unter anderem deswegen, weil er sich in der Aufgabe sieht, seinen eigenen Fortbestand zu gewährleisten. Dieser allgemeine Gedanke lässt sich jedoch in ganz unterschiedlicher Weise auslegen und mit diesen Auslegungen wollen wir uns in diesem Seminar beschäftigen. Wir werden dazu sowohl klassische Texte (Aristoteles, Kant, Humboldt, Fichte) lesen, wie auch zeitgenössische Texte, die sich um die Frage drehen, welche Rolle der Staat für die Erziehung hat (Dewey, Honneth, Satz, Schouten u.a.). Hier wird es u.a. auch um Fragen der Neutralität des Staats, Bildungsgerechtigkeit, etc. gehen.

Literatur:
Aristoteles: Politik (versch. Ausgaben)
Kant: Metaphysik der Sitten (versch. Ausgaben)
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Semester: ST 2021