Ausgehend von der Zwölftontechnik, wie sie sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter anderem im Umfeld von Arnold Schönberg entwickelte, etabliert sich Anfang der 1950er Jahre ein Kompositionsverfahren, das sich durch den Anspruch auszeichnet, möglichst viele musikalische Parameter – wie Tonhöhe, Tondauer, Dynamik oder Klangfarbe – im Vorfeld in Form von Reihen festzulegen, mit denen im weiteren Kompositionsprozess operiert wird. Diese sogenannte „serielle Musik“ polarisiert stark, sie löst heftige ästhetische Debatten aus, inspiriert aber auch Komponist*innen weltweit zu unterschiedlichsten künstlerischen Auseinandersetzungen, ohne dabei jemals verbindlich theoretisch kodifiziert worden zu sein.
Das Seminar thematisiert die technischen Grundlagen serieller Musik, zentrale Debatten während der 1950er Jahre sowie Grenzen und Widersprüche einer seriellen Musikästhetik. Musikgeschichtliche Narrative einer ästhetischen „Tabula rasa“ und einer „Entsubjektivierung“ des Komponierens nach dem zweiten Weltkrieg gilt es dabei zu hinterfragen und zu diskutieren.