Seminar Modul 06-004-2ABCD-5/ 2ABCD-8 Aktuelle Forschung II und IV Masterstudium
dienstags, wöchentlich, 11:15 – 12:45 ab 04.04.2022
Prüfungsleitung: Projektarbeit
SG S 3-04
Eingeleitet durch Revolutionen in Frankreich und Haiti gilt das 19. Jahrhundert als Zeitalter der sukzessiven Abschaffung der Sklaverei – und der Leibeigenschaft – wie auch als „die“ Epoche der Klassenkämpfe. Wie aber sahen diese Prozesse konkret aus und welche Verschränkungen der Kategorien „race“ und „class“ zeichnen sich darin ab? Was bedeutet „racialized capitalism“ und wofür steht „Black Marxism“? Inwiefern gingen soziale Aufstiegsprozesse mit intensivierten Formen des Kolonialismus und Rassismus einher, inwiefern wurden soziale Konflikte verstärkt in rassisierende (Körper-)Terminologien überführt? Wie verhält sich die zunehmende „sozialhygienische“ Rassisierung des Subproletariats sowie von Menschen mit Behinderungen dazu? Welche Bedeutung kam Konzepten der „Produktivität“, „Zivilisation“, „Humanität“ und „Degeneration“ dabei zu? Das Seminar fragt aus unterschiedlichen Perspektiven nach Interdependenzen von race & class im 19. Jahrhundert und verfolgt den Wandel der Gesellschafts- und Körperkonzeptionen, die diesen Verschränkungen zugrunde gelegt wurden.
Literatur:
Dejung, Christof (2019), From Global Civilizing Missions to Racial Warfare. Class Conflicts and the Representation of the Colonial World in European Middle Class Thought, in ibid.; Motadel, David; Osterhammel, Jürgen (Hg.), The Global Bourgeoisie. The Rise of the Middle Classes in the Age of Empire, Princeton; Oxford Princeton Univ. Press, pp. 251-71.
Robinson, Cedric (2000[1983]), Black Marxism. The Making of the Black Radical Tradition, Chapel Hill: Univ. of North Carolina Press.
Virdee, Satman (2019), Racialized capitalism. An account of its contested origins and consolidation, in Sociological Review 67.1, pp. 3-27.
- Trainer/in: Christa Klein