Wie viele Sandkörner braucht man, bis man einen Haufen zusammen hat? Wie viel muss ein Hamster wiegen, damit er schwer ist ? An welchem Tag genau hört man auf, ein Kind zu sein? Wann beginnt eigentlich genau die Nacht und wann endet der Tag? Und wie viel ist eigentlich viel?

Natürlichsprachliche Ausdrücke – Haufen, groß, schwer, Kind, Tag, Nacht, viel und so weiter – sind vage. Ein Ausdruck ist vage genau dann, wenn dessen Bedeutung (genauer gesagt: dessen Extension) unscharf ist – eine Eigenschaft, die durch die klassische Sorites-Paradoxie (auch Paradoxie des Haufens) illustriert wird. Es gibt eindeutige Haufen und eindeutige Nicht-Haufen, nur die Grenze zwischen diesen ist unklar.

Philosophische und linguistische Fragestellungen gehen im Bezug auf Vagheit Hand in Hand: Im Rahmen des Seminars werden wir Vagheit als Phänomen und Problem näher bestimmen und Ansätze kennenlernen, die den Umgang mit vagen Ausdrücken in logischen und formal-semantischen Modellen ermöglichen. Wir werden uns mit der Verwendung und Interpretation vager Ausdrücke in natürlicher Sprache befassen und grammatische und pragmatische Phänomene betrachten, die mit Vagheit in einem direkten Zusammenhang stehen.


Semester: SoSe 2023