In Platons Phaedrus sagt Sokrates: „Noch immer bin ich nicht soweit, den Delphischen Spruch gemäß mich selber zu kennen. Da scheint es mir nun lächerlich, solange man noch in dieser Hinsicht keine Erkenntnis hat, nach Anderweitigem zu sehen“ (229e-230a). Sokrates zeigt, dass er sich unmittelbar durch das Delphische Gebot angesprochen weiß und betont zugleich die Schwierigkeit und die Priorität des Delphischen Gebots, ‚Erkenne dich selbst‘. Was ist Selbsterkenntnis? In welchem Sinne ist sie ein Gebot? Was ist gemeint mit einer Priorität der Selbsterkenntnis? Dieses Seminar untersucht mögliche Antworten auf diese Fragen, indem es historische und zeitgenössische philosophische Interpretationen des Delphischen Gebots der Selbsterkenntnis untersucht. Dazu werden wir Werke von Platon, Augustinus, Montaigne, Kant, Hegel, Kierkegaard, Husserl und Boyle diskutieren.
- Trainer/in: Joris Spigt