Die Jahrhundertwende bezeichnet einen Aufbruch in den Konzeptionen von Körpern, Geschlecht und insbesondere Sexualitäten, der sich nicht ausschließlich, aber deutlich in den „linken“ Flügeln der Bewegungen der Frauen, des Proletariats, der Sexual- und der Lebensreform, bei Kommunist:innen wie bei Anarchist:innen abzeichnet. Auffällig dabei ist allerdings, dass all die Akteur:innen dieser „sexuellen Revolution“ von dem neo-malthusianischen und dann eugenischen Paradigma eingeholt wurden bzw. auf diesen Fortschritt verheißenden Zug aufsprangen. Das Seminar führt durch die Wissenschafts- und Bewegungs- als Teile einer Körpergeschichte, durchforstet Zeitschriften, Gesundheitsratgeber und Tagebücher, fragt nach den spezifischen Kontexten, den verschiedenen Motivationen und Dynamiken sowie danach, ob intersektionale Perspektiven Wege zum „unlearning eugenics“ eröffnen, ganz nach dem queeren Motto "What's cool about us is / we take our time / not yours." |
Cover of Matt Brim and Amin Ghaziani (2016) (Hg.): "Queer Methods", special issue of WSQ 44, no. 3-4, zitiert in: Herzog, Dagmar (2018), Unlearning eugenics: sexuality, reproduction, and disability in post-Nazi Europe, Madison, The University of Wisconsin Press, p. 98.
Uhlig, Christa (2003), Sexualreform, Sexualerziehung und Arbeiterbewegung. Diskurse in den Zeitschriften ‚Die Neue Zeit‘ und ‚Sozialistische Monatshefte‘ von der Jahrhundertwende bis zum 1. Weltkrieg, in: JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung 2003, S. 72-90.
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