Ist ein grüner Kapitalismus möglich – und stehen wir vielleicht schon an seinem Anfang? Angesichts der ökologischen Frage steht ein tiefgreifender Wandel unserer Wirtschaftsweise an, ohne dass Einigkeit darüber herrschte, wie dieser zu erreichen sei. Während die einen die wirtschaftliche Entwicklung als schöpferische Zerstörung, Konkurrenz als Innovationsmotor und Märkte als demokratische Methode effizienter Allokation deuten, weisen die anderen darauf hin, dass es eben diese Formen seien, die die ökologischen Probleme erst hervorgebracht hätten. Im ersten Teil des Seminars näheren wir uns dem Kapitalismus als einer analytischen Kategorie: Was zeichnet den Kapitalismus gegenüber anderen Wirtschaftssystemen aus? Wie ist er entstanden und wie verändert er sich? Wie gestaltet sich in ihm die Beziehungen zwischen Menschen und zwischen Mensch und Natur? Was ist damit gemeint, dass der Kapitalismus einen ökologischen Widerspruch hervorbringt? In einem zweiten Teil versuchen wir daraus eine Analyse der gegenwärtigen ökologischen (Klassen-)Konflikte und Politiken zu gewinnen: Welche Klassen und Kapitalfraktionen spielen in der ökologischen Frage eine Rolle? Was sieht, was übersieht eine Analyse der ökologischen Frage als Klassenkonflikt? Zuletzt werden wir einen Blick auf konkrete Maßnahmen werfen – etwa den Kohlenstoffzertifikatehandel, die Integration und Förderung der erneuerbaren Energien, oder Ökosystemdienstleistungen – um ihre Widersprüchlichkeiten, Möglichkeiten und Grenzen in der Bearbeitung ökologischer Probleme herauszuarbeiten.
- Trainer/in: Daniela Ruß