Was bleibt, wenn alles Wissen nur perspektivisch gegeben ist und als kontingent gelten muss? Nichts, was man noch systematisch aufarbeiten könnte. Folglich ist Nietzsches Werk vor allem historisierend, psychologisierend, fragmentarisch, poetisch und polemisch. Dennoch ziehen sich systematisch zu rekonstruierende Argumente durch sein Werk – Argumente, die gegen bestimmte Begründungen der Moral, gegen klassische Erkenntnistheorien und gegen Metaphysik gerichtet sind, an deren Stelle eine philosophische Psychologie treten soll. In diesem Seminar sollen ausgewählte Texte bzw. Textauszüge gelesen werden, die einen breiten Überblick über Nietzsches Denken verschaffen. Dabei wird ein Augenmerk einerseits auf seine Kritik der Philosophie gelegt, andererseits auf Nietzsches Konzeptionen des Entstehens und Überwindens der Moral. Auch die Probleme einer solchen radikalen Kritik der Philosophie werden Gegenstand der Debatte sein.

Semester: WT 2024/25