Eines der faszinierendsten, wenngleich auch befremdlichsten Phänomene der ägyptischen Religion ist der Tierkult. Das Tier als Repräsentant und Manifestation des Göttlichen ist seit Beginn der ägyptischen Kultur von zentraler Wichtigkeit, doch nimmt die Bedeutung von Tieren im Ritualgeschehen der Tempel seit etwa dem 7. Jahrhundert v. Chr. exorbitant zu. Millionen Tierbestattungen sowie zahllose Text- und Bildquellen lassen das enorme Ausmaß des ägyptischen Tierkultes erkennen.
Die Veranstaltung vermittelt einen Überblick zur Geschichte, Verbreitung und zu den unterschiedlichen wissenschaftlichen Theorien bezüglich des Sinns und der Funktion des Tierkultes. Im Übungsteil sollen ausgesuchte archäologische, ikonographische und philologische Quellen zum Tierkult wissenschaftlich bearbeitet, in einen größeren Kontext gestellt und dann in allgemeinverständlichen Texten für ein breiteres Publikum erschlossen werden.
Literatur:
D. Kessler, Die heiligen Tiere und der König, Teil I: Beiträge zu Organisation, Kult und Theologie der spätzeitlichen Tierfriedhöfe, Ägypten und Altes Testament 16, Wiesbaden 1989.
M. Fitzenreiter, Tierkulte im pharaonischen Ägypten, Ägyptologie und Kulturwissenschaft 5, München/Paderborn 2013.
M. Fitzenreiter (Hg.), Tierkulte im pharaonischen Ägypten und im Kulturvergleich: Beiträge eines Workshops am 7.6. und 8.6.2002, Internet-Beiträge zur Ägyptologie und Sudanarchäologie 4, London 2005.
S. Ikram, Divine creatures: animal mummies in ancient Egypt, überarbeitete Aufl., Kairo 2015.
- Trainer/in: KockelmannHolger