„Ein großes Wunder, Asclepius, ist der Mensch“, so spricht der dreimal größte Hermes, dessen Werk in der Renaissance wiederentdeckt und von Marsilio Ficino ins Lateinische übersetzt wurde. Während ein Buchfink immer ein Buchfink ist, ist der Mensch nicht darauf festgelegt, was er ist. Vielmehr macht sich dieses mit Freiheit begabte „Chamäleon Gottes“ erst zu dem, was es sein wird. Entsprechend kommt dem Menschen nach einem der bedeutendsten Denker des Florentinischen Renaissance-Humanismus, Giovanni Pico della Mirandola, eine Sonderstellung im ganzen Kosmos, eine besondere Würde zu. Sein Traktat Über die Würde des Menschen ist so ein einzigartiges Dokument des menschlichen Selbstverständnisses, das sich zu Beginn der Neuzeit in Italien ausbildet. Aber bereits in Giannozzo Manettis Über die Würde und Erhabenheit des Menschen findet diese Überzeugung von der Bewunderungswürdigkeit des Menschen philosophisch Niederschlag. Mit beiden Texten wollen wir uns in der Veranstaltung intensiv auseinandersetzen.

Semester: ST 2025